Wie Körpersprache Sympathie beeinflusst

Der körperliche, erste Eindruck

Was hat Körpersprache mit Sympathie zu tun? Alles! Ok, vielleicht nicht alles, aber doch sehr viel.

Weshalb eigentlich? Ganz einfach. Ein diffuses Gefühl der Vertrautheit oder Sympathie entsteht, laut derzeitigem Stand der Forschung, innerhalb von 0,1 Sekunden. Manche Studien schreiben, dass du bis zu 10 Sekunden Zeit hast, um dein Gegenüber für dich zu gewinnen. Egal, welcher Studie wir Glauben schenken mögen, viel Zeit haben wir nicht zur Verfügung, um unseren Gesprächspartner von uns zu überzeugen.Wenn du einen guten Start erwischst, dann kannst du mit deiner Persönlichkeitspositionierung diesen Eindruck verstärken. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass man sogar verpatzte erste Eindrücke retten kann. Etliche Beispiele für eine bessere Selbstpositionierung findest du in meinem Buch – der Sympathie-Code.

Weshalb sind die ersten Momente in einem Kommunikationsakt eigentlich so wichtig?

 

Der sympathische Neandertaler betreibt Wissenschaft

Antwort: Orientierung ist alles!

Die Menschheit basiert auf der Fähigkeit, schnell Entscheidungen zu treffen. Vor Jahrtausenden war es wichtig, den Sympathiegrad eines Säbelzahntigers in wenigen Augenblicken einschätzen zu können. Überlebenswichtig! Schnelle Entscheidungen – dass das Kätzchen NICHT sympathisch ist – ermöglichten schnelle Handlungen – hoffentlich Weglaufen. Diese unsere Vorfahren, die nicht in der Lage waren, richtige Entscheidungen zu treffen, können nun nicht mehr unsere Vorfahren sein. Sie zahlten den Preis für ihre Falscheinschätzung mit ihrem Leben.

Insofern wurde das Wissen der evolutionär erfolgreichen Menschen an uns weitergegeben. Auf dieser Basis entscheiden wir blitzschnell, ob jemand Freund oder Feind ist. Und zusätzlich, ob uns derjenige überlegen ist (monetär, geistig, physisch, sozialer Status).

Außerdem bildet diese Fähigkeit der Verallgemeinerung noch immer die Basis unserer Wissenschaft (Induktion). Wir sehen etwas, entscheiden und verallgemeinern. Nicht immer zu unserem Vorteil – vor allem nicht in der Kommunikation – jedoch können wir dieses Wissen in weiterer Folge sehr gut für uns nutzen, wie ich dir zeigen werde.

Vergiss, was du über Körpersprache weißt

Falls du jemals in einem Kommunikationstraining saßest, dann kennst du vermutlich die Interpretation der Studie von Dr. Mehrabian. Aus dieser ergibt sich die 55-38-7% Regel. Die Auswertung des Experiments im Kommunikationsbereich ergab, dass die Körpersprache 55% „impact“ beim Gegenüber generiert, 38% Wichtigkeit hat die Stimme und nur 7% gehen zurück auf den Inhalt.

Leider ist diese Studie wohl die am meisten falsch zitierte überhaupt. Auch ich habe sie 3 Jahre lang falsch wiedergegeben. Eigentlich doch schön, wenn man nicht so sehr auf die Inhalte acht geben muss. Doch leider entspricht diese 55-38-7 Prozent Regel nicht der kommunikativen Realität. Sie gilt nur in Ausnahmefällen, nämlich, wenn es Inkongruenzen zwischen Stimme, Körper und Inhalt gibt, dann vertraut man zu 58% dem körpersprachlichen Ausdruck und zu 38% der Stimme.

Es ist natürlich elementar, dass ALLE Teile der Kommunikation ineinander greifen und man sich nicht lediglich auf die Körpersprache konzentriert. Vergiss also die Aussage, dass Körpersprache DAS Wichtigste überhaupt ist. Sie ist wichtig, jedoch – in einem normalen kommunikativen Umfeld – nicht alleine ausschlaggebend für Sympathiegewinnung.

Sozialer Status und Körpersprache

Es gibt sehr wohl einige Gestiken und Mimiken, welche dazu beitragen, dass du weniger bedrohlich auf das Gegenüber wirkst. Wenn du 2 Meter groß bist – oder breit – dann ist es umso wichtiger, wie du dich körpersprachlich verhältst. Das altbekannte Lächeln im Gesicht beispielsweise, kann schnell zum Bumerang werden, wenn es nicht ehrlich gemeint ist. In meinem Buch – Der Sympathie-Code – beschreibe ich vor allem die Wechselwirkung zwischen Körper und Inhalt, um einen positiven Einfluss auf die Beziehungsebene zu nehmen. In meinen tausenden von Vorträgen hat dies exzellent geklappt und die Ausgangssituation war oftmals mehr als bescheiden. Deshalb gilt – wenn du deinen Sympathie-Code entdeckt hast, musst du ihn auch ausleben, damit andere ihn erkennen.

Dazu musst du – vor allem zu Beginn des Gesprächs – mehrere sogenannte „Tiefstatussignale“ senden. Dies kannst du, indem du versuchst, nicht zu viel Raum einzunehmen. Achte auf deinen Stand, deine Ellenbogen, wie du mit deinen Händen gestikulierst. All das sollte am Beginn sparsam eingesetzt werden. Später darfst du durchaus energischer werden. Der Schlüssel zum Herzen deines Gegenübers besteht genau aus diesem Wechselspiel von Zurückhaltung und Dominanz. Finde DEINE Balance in welcher es dir und deinem Umfeld am Besten geht. Genau dies macht erfolgreiche Kommunikation aus.

Viel Spaß und Erfolg beim Lesen und Üben.

Dein Michael Jagersbacher

Sympathisch/Praktisch/Gut

 

 

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