Sympathischer wirken mit dem Batman-Faktor

Wer kennt ihn nicht? Den dunklen Ritter, der Gotham City vor dem Bösen beschützt? Groß und Klein fasziniert dieser Kämpfer für das Gute. Faszinierend ist vor allem sein dunkler Charakter.
Doch was macht diesen Superhelden eigentlich so besonders? Was macht gerade ihn so sympathisch?
Stets dachte ich, es sei die Mischung aus unendlichem Reichtum, welches sein Alter-Ego „Bruce Wayne“ aufgrund seines Firmenimperiums zur Verfügung hat und seine Superheldenfähigkeiten, welche er als Batman zum Wohle Gotham Citys einsetzt. Zusätzlich gibt es Schurken (und Schurkinnen), die ihresgleichen suchen. Man denke nur an Pinguin, Catwoman, Joker, uvm. Doch das ist nur ein Teil der gesamten Wahrheit. Vielmehr ist es seine menschliche Seite, welche Sympathie zu seinem Publikum herstellt und dies seit 1939, wo er erstmalig in einem Comic erschien. Er hat viel mehr mit uns gemein, als es auf den ersten Blick ersichtlich ist.

Superman ist weit weg

Haben Sie sich schon einmal überlegt, was die Schwäche von Batman ist? Den wenigsten Menschen fällt auf, dass er gar keine Superkräfte besitzt. Kein Fliegen, keine Laseraugen, kein Magnetismus, keine Übermenschlichkeit. Im Vergleich zu Superman würde er höchstwahrscheinlich den Kürzeren ziehen. Batman jedoch überwältigt seine Gegner mit Intelligenz, Geschick, Kampftechniken und technischem Wissen. Im Prinzip alles, was wir uns auch „antrainieren“ könnten, wenn wir wollten. Superman ist einfach zu weit weg von uns, da er lediglich mit Kryptonit besiegt werden kann. Ein Gestein von seinem Heimatplaneten, welches ihm zu schaffen macht. Gut, dem einen oder anderen macht vielleicht eine Allergie zu schaffen…Warum eifern wir dann dem Vorbild Superman nach und zeigen nur unsere Schokolandenseiten und unsere Unverwundbarkeit?


Batmans Nähe

In Wahrhei ist uns Batman emotional näher, als wir erahnen. Höchstwahrscheinlich, weil wir ebenso keine Superkräfte besitzen. Er gleicht uns in vielen Bereichen. Gut, vielleicht sind Sie – ebenso wie ich – kein Multimilliardär, aber haben dennoch den einen oder anderen Schicksalsschlag hinter sich. Bei Batman ist das der frühe Verlust seiner Eltern. Sie wurden vor seinen Kinderaugen brutal überfallen und erschossen. Das prägt. Ich hoffe, Sie haben nicht einen solchen Schicksalsschlag hinter sich, doch Trauer, Tod und negative Erlebnisse sind selbstverständlich Bestandteile eines irdischen Lebens. Licht- und Schattenseiten ergänzen sich. Das Wechselspiel dieser „Mächte“ ergibt schlussendlich unseren Charakter (den Einfluss unserer Gene lasse ich bewusst aus dem Spiel). Das Entscheidende ist jedoch die Art und Weise des Umgangs mit diesen Elementen.

Superheld ohne Superkräfte
Batman beispielsweise schwört auf dem Grab seiner Eltern gegen das Böse in Gotham City vorzugehen. Demzufolge bildet er sich in entscheidenden Bereichen weiter, die ihm nützlich beim Kampf gegen böse Mächte sein sollen. Hier scheint uns der Bildungsgedanke ebenfalls sehr sympathisch zu sein – die Hoffnung, für sein eigenes Schicksal selbst verantwortlich sein zu können, wenn man will. Eben NICHT abhängig zu sein von Superkräften.
Was hat Batman geschafft? Seine Wut, seine Ängste und seine Trauer bringt er zum Wohle der Gesellschaft zum Einsatz. Ethik und Moral sind zentrale Werte in seinem Vorgehen: Nur im äußersten Notfall tötet er seine Gegner. Stets soll das Gericht über die zu verhängende Strafe für Verbrechen entscheiden.
In den aktuellsten Verfilmungen wird die Angst Bruce Waynes vor Dunkelheit und Fledermäusen thematisiert. Er nutzt diese Ängste, um sich selbst weiterzuentwickeln. Seine Angst wird zum größten Verbündeten. Vielleicht ist dies ein Hinweis für uns, unsere Ängste und Schwächen zu akzeptieren, um sie in weiterer Folge überwinden zu können. Verschweigen und Leugnen derselbigen wirkt zwar kurzfristig, für die persönliche Weiterentwicklung hat dies jedoch dramatische Konsequenzen.

Sympathie mal anders
Anhand des Batman Charakters sieht man auch sehr eindeutig, wie komplex das Phänomen Sympathie ist. Denn er ist wahrlich kein „nice guy“ im klassischen Sinne. Ganz im Gegenteil: Er ist ein äußerst ambivalenter Charakter, der zuweilen grimmig oder sogar verbittert wirkt. Wir erkennen uns in ihm einfach leichter wieder als dies beispielsweise bei Superman der Fall ist. Wer ist nicht hin und wieder verbittert, weil er seine Ziele nicht gleich erreicht, oder eine kapitale Niederlage einstecken muss? Manche sind dann besonders grimmig, wenn es ums Aufstehen geht oder kein Morgenkaffee zur Verfügung steht – ich kann dies aus persönlicher Erfahrung nur bestätigen.
Diese Ecken und Kanten sind es, die den Charakter Tiefe und Menschlichkeit verleihen. Dies kann man an den Comicverkaufszahlen feststellen, in welchen Batman stets die Nase vor Superman hat.

Welche Schwächen zeichnen Sie aus?
In meinem Buch „Der Sympathie-Code: Wie Sie andere für sich gewinnen“ habe ich wiederholt auf die Notwendigkeit der Zur-Schau-Stellung von eigenen Makeln, Ecken und Kanten hingewiesen. Dies hilft uns maßgeblich in der Herstellung von emotionaler Nähe zu meinem Gegenüber.
Das Wichtigste in vielen Kommunikationsakten ist es, Orientierung für unser Gegenüber zu bieten. Wer wir sind, wie wir sind und ob wir gefährlich für unseren Gesprächspartner sind oder nicht. Wenn wir es schaffen, unsere Schwachstellen sympathisch zu positionieren, dann stehen die Chancen gut, dass wir ein angenehmes Gesprächsklima erschaffen.
Sie haben es in der Hand, ob Sie Super(wo)man oder Batman sein wollen. Denken Sie dabei immer an Ihr Kryptonit. Welche Schwächen zeichnen Sie aus? Welche davon möchten Sie Ihrem Gegenüber mitteilen? Wenn jemand Schwächen preisgibt, dann ist das eine unermessliche Stärke, die Ihnen keiner nehmen kann und die Sie durchaus sympathisch erscheinen lässt.

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