Die größten Lügen der Selbständigkeit

Einleitung

Mit diesem Blogartikel: „Die größten Lügen der Selbständigkeit“ widme ich mich vor allem jenen Menschen, die kurz vor der Realisierung ihres Vorhabens der Selbständigkeit stehen. Der Artikel wurde nicht geschrieben, um irgendjemanen von seinem/ihren Vorhaben abzuhalten, sondern, um für die wirklich wichtigen Dinge zu sensibilisieren. Sensibilisierung ermöglicht eine gute Vorbereitung. Und genau dies soll der Artikel ermöglichen – auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Hier sind die vorangegangenen Artikel zu dem Thema:

Lüge Nr. 1: Jeder kann es schaffen!

Lange Jahre war ich der Überzeugung, dass wirklich jeder Mensch alles schaffen kann. Dies glaube ich nach wie vor, doch der Energieeinsatz muss angemessen sein. Manche Menschen bringen Grundkompetenzen, die für die Selbständigkeit essenziell sind, bereits mit. Wenn du wissen willst, welche das sind, lade dir meinen „Selbständigen-Check“ hier herunter:

 

Andere müssen diese Kompetenzen erst – mühsam – erwerben. Teilweise würde dies sogar eine Veränderung der eigenen Persönlichkeitsstruktur bedeuten. Und wie Benjamin Schulz in seinem Buch: „Erfolg braucht ein Gesicht“ richtig anmerkte: Von 10 Personen fürchten sich 11 vor einer Veränderung. Die Motivation, seine Persönlichkeit, die unter Umständen auf Konstanz und Sicherheit ausgerichtet ist, umzukrempeln, muss daher äußerst groß sein. Nicht unmöglich, aber sehr unwahrscheinlich.

 

Lüge Nr. 2: Du bist dein eigener Chef!

Auf die Frage, weshalb Menschen die Selbständigkeit wählten, erhielt ich sehr oft die Antwort, dass sie ihr eigener Boss sein möchten. Das trifft sicherlich in einem gewissen Ausmaß auch zu, doch Chefitäten hat man nach wie vor. Je nachdem, in welchem Business du tätig bist, werden dich hierarchische Strukturen beherrschen. Und in jeder Selbständigkeit wirst du Kunden haben, sodass diese – bis zu einem gewissen Punkt – das Sagen haben. Völlig frei kannst du somit nie agieren. Bei anhaltendem Erfolg jedoch wirst du dir verstärkt die Kunden aussuchen können, mit denen du arbeiten willst. Zu Beginn deiner Selbständigkeit wird dies wohl nicht immer der Fall sein.

Genau diesen Prozess habe ich mit meiner Firma Tres Hombres Austria auch durchgemacht. Am Beginn unserer kleinen Firma wollten wir noch mit jedem Geschäfte, zu fast jedem Preis machen. Dies ist nun nach 4 Jahren nicht mehr der Fall. Wir selektieren sehr genau, mit wem wir nachhaltige Geschäftsbeziehungen eingehen wollen und mit wem nicht.

 

Lüge Nr. 3: Du kannst dir deine Zeit selbst einteilen!

Dieser Punkt ist natürlich auch sehr verlockend. Die Verheißung, dass du dir die Zeit vollkommen frei einteilen kannst. Das ist natürlich eine Lüge. Das Einzige, was korrekt ist, ist die Tatsache, dass die zeitlichen Freiheitsgrade im Vergleich zum Angestelltentum ansteigen. Völlige zeitliche Unabhängigkeit ist eine Illusion.

Es kommt sogar noch schlimmer – die Trennung zwischen Privat- und Arbeitszeit wird immer schwieriger und ist unter Umständen gar nicht mehr klar voneinander trennbar. Dies kann dir jedoch auch im Angestelltentum passieren. In der Selbständigkeit ist dies jedoch viel wahrscheinlicher. Schließlich möchtest du Kunden vollends zufrieden stellen, dauernd erreichbar sein und die Dinge schnellstmöglich umgesetzt haben.

Aus meiner Erfahrung heraus darf ich dir raten, selbst dieses Trennungen zwischen Arbeits- und Freizeit durch zu führen und dich strikt daran zu halten. Das bedeutet – das Handy ist ab einem gewissen Zeitpunkt abgeschalten. Du wirst es nicht glauben – man kann Menschen zurückrufen, oder diese melden sich selbst erneut, wenn ihr Anliegen wirklich wichtig ist. Auch das dauernde „Erreichbar-Sein“ im Internet ist suboptimal für deinen Entspannungsprozess. Man kann sich natürlich selbst eine Zeit lang überfordern, wie ich selbst mit dem Schreiben meines Buches: Der Sympathie-Code im  Jahr 2014, jedoch funktioniert dies nur eine gewisse Dauer und dann kommt es zum großen „Knall“.

 

Lüge Nr. 4: Du kannst machen, was du willst!

Auch dieser Punkt muss der Lüge überführt werden. Hier gilt Ähnliches, wie bei der Auswahl deiner Kunden. Das Business, welches du anbietest, muss natürlich auch kaufenswert sein. Dies bedeutet nicht, dass deine Arbeit schlecht ist, wenn sie nicht gekauft wird. Ich betreibe meinen Blog – einigermaßen regelmäßig – seit Mai 2015 und lange Zeit tat sich beinahe Nichts. Erst in den letzten Monaten merke ich ein rapides Hochschnellen der Zugriffszahlen. Hat sich meine Schreibarbeit verbessert? Wahrscheinlich nicht. Aber meine Themenfokussierung und meine Kommunikation mit dem potentiellen Publikum.

Faustregel – vor allem zu Beginn deiner Selbständigkeit: Gib den Kunden, was sie wollen und nicht, was du glaubst, was sie wollen sollten!

Klingt einfach, ist jedoch schwieriger umzusetzen, als du an dieser Stelle glauben möchtest. Wir denken nämlich allzu oft, dass wir besser wissen, was die Kunden benötigen. Glaub mir, dies ist nicht der Fall! Erst im Laufe der Zeit wirst du es schaffen, auch hier mehr und mehr Freiheitsgrade aufzubauen. Dinge jedoch, die sich so gar nicht mit deinem Interessensgebiet decken, solltest du lieber ganz lassen und überprüfen, ob der Bereich, in welchem du dich bewegst, überhaupt der richtige ist.

Lüge Nr. 5: Selbständigkeit heißt: Selbst und ständig!

Auch dieser Satz ist ein Irrtum. Letztendlich bist es zwar du, der die Entscheidungen trifft und zu verantworten hat – schließlich ist es dein Business. Doch ich kann dir nur raten, dir in den Bereichen, wo du nicht sattelfest bist, Hilfe zu suchen. Ich hatte das große Glück, mich gemeinsam mit einem Großhandelskaufmann (=Christian Knonbauer) selbständig zu machen. Zögere niemals, nach Unterstützung zu fragen – du kannst nicht in allen Bereichen gleich gut sein. Deshalb ist es wichtig, sich einer schonungslosen Selbstreflexion zu unterziehen. In welchen Bereichen bist du bereits sehr gut und wo benötigst du noch Unterstützung? Wie wichtig sind diese Bereiche für den Erfolg deines Businesses? Sehr entscheidende Fragen, sodass du dich auf deine Kernbereiche konzentrieren kannst und dich nicht verzettelst. Kurzfristig mögen „Experten“ Geld kosten, doch sie helfen dir maßgeblich dabei, kein zusätzliches Geld zu verbrennen!

 

Lüge Nr. 6: Wenn du gut bist, wirst du es schaffen!

Diese Lüge treibt viele kompetente Menschen in die Selbständigkeit. Natürlich musst du gut sein in deinem Business. Doch dies alleine reicht nicht. Die Menschen müssen auch wissen, dass du in deinen Fachbereichen gut bist. In einer Zeit, wo tagtäglich mehrere tausend Werbebotschaften auf uns einprasseln, kein leichtes Unterfangen.

Einen wirklich exzellenten Blog dazu verfasst der Focusing Consultant Michael Brandtner. Ein sehr gutes Buch zum Thema Personal Branding hat der weiter oben bereits erwähnte Benjamin Schuld mit Edgar Geffroy geschrieben: Erfolg braucht ein Gesicht. In kaum einem Business wirst du an diesen Themen vorbeikommen. Doch eine Warnung vorweg – reines Fokussieren auf Marketing und Personal Branding wird ebensowenig funktionieren, wie die reine Konzentration auf deinen fachlichen Bereich.

Folgendes Credo muss für dich gelten: „Leiste hervorragende Arbeit und sprich darüber!“

Ich hoffe, mit diesem Artikel, wertvolle Impulse für die Gestaltung deiner Selbständigkeit gegeben zu haben. Lies auch gern meine anderen Artikel zu dem Thema und lade dir den „Selbstständigen-Check“ herunter, der dir hilft, deine Selbständigkeit profitabler und effizienter zu gestalten. Du findest in hier:

 

Falls du professionelle Unterstützung beim Umsetzen deiner Selbständigkeit benötigst, schreib mir einfach eine Mail an sympathiecode@michael-jagersbacher.at!

 

Viel Erfolg beim Umsetzen deiner Vorhaben.

Dein Michael Jagersbacher

www.michael-jagersbacher.at

 

 

1 Kommentar zu „Die größten Lügen der Selbständigkeit“

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